Erdkinderplan

Vor vielen Jahren haben wir ein großes Grundstück am Rande von Struppen in verwildertem Zustand übernommen; seither wird es insbesondere durch die Schüler:innen der Klassen sieben und acht entwickelt, die mehrmals im Jahr tage- bzw. wochenweise dort leben und arbeiten. Über die Jahre haben sie u.a. eine Küche gebaut, mehrere Schuppen, ein Toilettenhäuschen, ein Sommerkino, einen Pool und einen Volleyballplatz; weitere Projekte sind im Entstehen. Die Jugendlichen überlegen selbst, welche Materialien benötigt werden, und lernen, souverän mit Werkzeugen umzugehen. Sie bauen auch Obst und Gemüse an – ersteres verarbeiten sie zu Saft und Marmelade, letzteres verkaufen sie in Kooperation mit der „CSA Weites Feld“ gGmbH in Bio-Abo-Kisten.

Die EKP-Angebote sind Möglichkeiten, sich jede Woche für ungefähr zwei Unterrichtsstunden mit praktischen, lebensnahen Themen auseinanderzusetzen. Manche dieser Angebote haben Werkstattcharakter (Siebdruckwerkstatt, Keramikwerkstatt, Nähwerkstatt, Fahrradwerkstatt), andere legen den Fokus auf Selbstausdruck (Jugend debattiert, Theatergruppe), in einigen wird selbstständiges Wirtschaften eingeübt (Schülerfirmen „DrehAuf“ und Weit im Süden, Eventmanagement, Cafeteria-Management, Finanzen und Business); ein Angebot konzentriert sich auf die Unterstützung von Seniorinnen und Senioren.

In allen Altersgruppen erhalten unsere Schüler:innen die Gelegenheit, sich auf vielerlei Weise künstlerisch auszuprobieren. Gerade für Jugendliche kann die Kunst ein Ventil sein, das eigene Innenleben zum Ausdruck zu bringen, sich selbst besser verstehen zu lernen und auch für andere sichtbar zu werden. In jeder Gruppe der siebten/achten Klasse finden jährlich zwei Theaterwochen statt, in denen die jungen Menschen spielerisch andere Rollen übernehmen können. Ab 2019 waren wir eine von zwei Pilotschulen des Projektes „Theater in die Schule“, das vom Staatsschauspiel Dresden und Studierenden der TU Dresden mit einer Vielzahl an theaterpädagogischen Workshops begleitet wurde. Außerdem erhielten unsere Schüler:innen Gelegenheit, regelmäßig Proben oder Aufführungen städtischer Theater zu besuchen. Auch wenn diese institutionalisierte Kooperation pandemiebedingt leider ein vorläufiges Ende nahm, arbeiten wir weiter intensiv mit Dresdner Theatern zusammen, zuletzt vor allem mit dem Theater Junge Generation, wo immer wieder insbesondere die Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klassen Proben bzw. Aufführungen besuchen und ihre Eindrücke im Anschluss mit Theaterpädagog:innen auswerten. 

Im Rahmen der Großen Arbeit bringen sich die Jugendlichen für die Dauer der neunten Klasse mit ungefähr zwei Wochenstunden in die Schulgemeinschaft oder in die Stadtgesellschaft ein. Ob sie dabei in einer Kita Kindern vorlesen, für Senior:innen Einkäufe erledigen, die Elbwiesen von Müll befreien oder – nach der entsprechenden Schulung – als Schulsanitäter:innen aktiv werden, bleibt ihnen selbst überlassen.

In der Klassenstufe neun findet zum Schuljahresende eine einwöchige Interessenfahrt statt. Je nach persönlichen Vorlieben wählen sich die Schüler:innen in Programme ein, die den Schwerpunkt auf Kultur- oder Naturerleben legen. Diese Reise wird weitgehend selbst organisiert – angefangen vom Ziel über Anreise und Tagesprogramm bis zur Verpflegung.

In den zurückliegenden Jahren gab es immer wieder einzelne Jugendliche, die über persönliche Kontakte die Gelegenheit hatten, mehrere Monate an einer anderen Schule zu lernen. Unser Anliegen war es nun, diese Möglichkeit allen Schüler:innen gleichermaßen einzuräumen, weil wir überzeugt sind, dass eine solche Erfahrung stets zur Erweiterung des eigenen Horizontes beiträgt. Wir freuen uns sehr, dass unsere Elftklässler:innen ab dem Schuljahr 2026/27 über ERASMUS+ mehrmonatige Gastaufenthalte an Einrichtungen im Ausland absolvieren können.

Am Beruflichen Gymnasium nähern sich die Schüler:innen gruppen- und stufenübergreifend – und begleitet durch Fachlehrende – in zwei Quartalen eines jeden Schuljahres in den Bereichen Musik, Literatur, Theater, Tanz, Film oder bildende Kunst einem bestimmten Thema zunächst theoretisch an (teilweise an Epochen orientiert, teilweise mit breiter angelegten Themen), anschließend durch eigene Werke, die dann in großen, sehr gut besuchten Ausstellungen präsentiert werden.

Die Studienfahrt in Klasse zwölf ist in aller Regel als Städtereise mit kulturhistorischem Schwerpunkt konzipiert. Die Schüler:innen sind jedes Jahr bestrebt, durch Fundraising eine gewisse Startsumme zu verdienen, um die Reisekosten niedrig zu halten. In der Vergangenheit ging die Reise etwa nach Hamburg, Prag, Amsterdam oder Budapest.